16. Newsletter – Auktion nur mit Künstlerinnen

16. Newsletter, 10.10.2016

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde der Kunst!

Wenn Sie mich fragen, wodurch sich die Kunst von Künstlerinnen von jener von Künstlern unterscheidet, lautet meine Antwort: Sie unterscheidet sich überhaupt nicht!

Trotzdem habe ich mich entschlossen, eine Auktion ausschließlich mit den Werken von Künstlerinnen auszurichten. Denn ich denke, es ist an der Zeit, den Fokus auf die Arbeiten weiblicher Maler, Bildhauer, Fotografen und Objektkünstler zu richten.

Vor unserer 3. Auktion hat mir die Malerin Katharina Prantl eine Mail geschickt, in der sie die Frage stellte: „… ist die Malerei noch immer nur männlich?????“  Sie bezog sich auf den Umstand, dass der Großteil der offerierten Werke von Künstlern stammte und nur wenige von Künstlerinnen. Ich antwortete ihr, dass es leider ein Faktum sei, dass der Kunstmarkt von den Werken männlicher Künstler dominiert werde (und zwar weltweit) und wir uns dem nicht entziehen könnten. Wirklich gut fühlte ich mich bei dieser Antwort nicht.

Kurz darauf nahm ich an einer Podiumsdiskussion teil, bei der es um die Benachteiligung von Frauen im Kunstbetrieb ging – bei Ausstellungen ebenso wie am Kunstmarkt. Diese Benachteiligung gibt es wirklich; sie ist aber nicht auf eine Verschwörung der bösen Kunstwelt zurückzuführen, sondern hat historische Gründe, die sich nach und nach von selbst erledigen werden.

Wie auch immer: Jedenfalls entschloss ich mich, eine Auktion zu veranstalten, bei der wir nur Werke von Künstlerinnen zeigen. Nicht zuletzt, um zu dokumentieren, dass es keine „männliche“ Kunst gibt und keine „weibliche“, und auch kein dem Geschlecht des Künstlers innewohnendes Qualitätsgefälle.

Ich lade Sie schon jetzt zu dieser Auktion ein. Mir ist nicht bekannt, ob jemals irgendwo auf der Welt ein gleiches Projekt gestartet worden wäre. Und wenn Sie sich von einem Kunstwerk einer Künstlerin trennen wollen – jetzt ist vielleicht der beste Zeitpunkt dafür.

Viel Freude mit Kunst wünscht Ihnen

Ihr Otto Hans Ressler