Details
Max Weiler
Absam 1910 – 2001 Wien
Malerei aus Landschaftsteilen 4
Eitempera auf Leinwand / egg tempera on canvas
114 x 56 cm
1962
rechts unten monogrammiert und datiert
Literatur / literature: „Max Weiler. Wie eine Landschaft“, Hrsg. Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum Innsbruck 1964, Abb. 18; Max Weiler. Hrsg. Wilfried Skreiner, Residenz Verlag Salzburg 1975, Abb. S. 275
Ausstellungen / exhibitions: Max Weiler. Wie eine Landschaft, Tiroler Landesmuseum
Ferdinandeum Innsbruck 1964; Max Weiler. Die Natur in der
Malerei, Essl Museum Klosterneuburg 2010; Max Weiler, Stadtmuseum Bruneck 2017
Provenienz / provenance: Sammlung der Galerie Elisabeth und Klaus Thoman Innsbruck Wien
Max Weiler studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1936 beauftragte ihn Clemens Holzmeister mit der künstlerischen Ausgestaltung der Österreich-Kapelle im päpstlichen Pavillon der Pariser Weltausstellung. Nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete er die skandalumwitterten Fresken der Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg sowie zwei riesige Gemälde in der Halle des Innsbrucker Hauptbahnhofes; beide Werke lösten einen riesigen Skandal aus. 1951 konnte er seine Werke in einer Einzelausstellung im Landesmuseum Ferdinandeum zeigen. 1960 vertrat Weiler die österreichische Malerei auf der Biennale in Venedig. 1964 wurde er als Professor an die Akademie der bildenden Künste berufen. Weilers Kunst verkörpert eine spezifisch österreichische Form der Moderne; sie spricht eine eigene Sprache, in ihrem Zentrum steht die Beobachtung der Natur. Weiler sieht die Natur als permanentes Werden und als kosmische Ordnung; seine Bilder sind Landschaften jenseits von Landschaft. Weiler gilt als Klassiker, der im Kontext der Moderne als Einzelgänger eine eigene Position repräsentiert.
Es fällt heute schwer, sich die Skandale um die Bilder Max Weilers vorzustellen. Nachdem er den Wettbewerb um die Fresken in der Theresienkirche auf der Hungerburg in Innsbruck gewonnen hatte, entschied er sich, darauf Menschen in Tiroler Tracht bei der Kreuzigung Christi zu zeigen. Die Fresken wurden jahrelang verhängt, es kam sogar zu einem Prozess wegen „Herabwürdigung des Bauernstandes“. 1955 gab es wilde Auseinandersetzungen um die Wandmalereien im Innsbrucker Bahnhof – die glücklicher Weise Jahrzehnte später beim Abriss des Bahnhofs gerettet werden konnten. Dabei ist das Credo dieses großen Künstlers ganz einfach: „Diese Bilder sind ganz künstliche Landschaften, künstliche Formen, die Natur suggerieren sollen. Erfindungen meiner eigenen Landschaften, erfundene Landschaften. Erfundene Formen neuerer Naturen in schönen Farben. Gebilde der Phantasie, Andenken an Formen der Wirklichkeit.“