Details
Hans Staudacher (hs art)
St. Urban 1923 *
Sakrale Meditation
Öl auf Leinwand / oil on canvas
120 x 100 cm
1958/59
rechts unten signiert: H. Staudacher
rückseitig signiert, datiert und betitelt: H. Staudacher 1958/59 Sakrale Meditation
Literatur / literature: vgl. „Hans Staudacher. Die Kraft der 50er Wien Paris“ Kunstbuchserie Edition Bank Austria, anlässlich der Ausstellung im Palais Harrach 1997 und Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen Passau 1998, Verlag Galerie Ernst Hilger Wien 1997, S. 108f (Abb. 64)
Provenienz / provenance: Privatsammlung Steiermark
Hans Staudacher ist der derzeit vielleicht erfolgreichste bildende Künstler Österreichs. Geboren 1923 in St. Urban am Ossiachersee in Kärnten, verkaufen sich seine Bilder – er würde „Kritzeleien“ sagen – wie die sprichwörtlichen „warmen Semmeln“. Obwohl der mittlerweile bald 97 Jahre alte Staudacher schon seit einiger Zeit nicht mehr unter die Leute geht, sind sein Humor und seine Fähigkeit, Worte in der Sekunde ins Gegenteil ihrer Bedeutung umzudrehen, unvergessen.
„Ich tue alles ohne Nerven“, sagte er einmal bei einem Interview, „weil sonst ging’s mir auf die Nerven. Und mit wenig Hirn – auch da hab ich nicht mehr so viel wie früher.“ Man muss ihm widersprechen. Leute, die Jahrzehnte jünger sind als er, beneiden ihn um seine Schlagfertigkeit.
„Ich bin zufrieden“, sagte er an anderer Stelle. „Ich bin sozusagen im Ruhestand. Es ist schön, wenn ich jetzt meine Bilder noch einmal anschauen kann. Ich gehe von Bild zu Bild und habe meine inneren Erlebnisse.“ Und trifft damit punktgenau, worum es beim Verstehen von Kunst wirklich geht: Dass der, der die Bilder ansieht, zu eigenen inneren Bildern angeregt wird – und damit zu ganz neuen Erkenntnissen, zu einem ganz neuen Blick auf die Welt.
Hans Staudacher, der „lyrische Tachist“, wie die Schublade heißt, in die er gerne gesteckt wird, hat auch auf unvergleichliche Weise definiert, was abstrakte Kunst ist, was sie bedeutet: „Abstrakte Kunst ist Handschrift, Farbe, Tanz, Spiel, Zeichen, Einfall, Rede, Wort, Überfluss, Geschwindigkeit. Sie ist unübertragbar, nicht zu verstehen.“ Um dann gleich ein Resümee seines Lebens nachzuliefern: „Malerei war mein Lebensvollzug“, sagte er. „Das Malen war mein Weg, um mich zu bestätigen, um zu wissen, ob ich noch Kraft habe. Ich hätte auch turnen können oder Ski fahren.“
Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass er Maler geworden ist.