Details
Gustav Hessing
Czernowitz 1909 – 1981 Wien
Ni.
Öl auf Leinwand
125 x 95 cm
1958
links unten monogrammiert und datiert: GH 58
rückseitig signiert und bezeichnet sowie am Keilrahmen zwei Mal nummeriert: G. Hessing Ni. 478 16
Literatur: vgl. „Gustav Hessing (1909 – 1981). Sensation der Farbe“ Hrsg. Edition Martin Suppan Wien 2005, S. 68f, 104f (Abb. Farbtafel 14 u. 32)
Provenienz: Privatbesitz Salzburg
In den 1930er Jahren übersiedelte Gustav Hessing nach Wien, um hier Kunst zu studieren. Damals malte er farbintensive Bilder in der Tradition des österreichischen Expressionismus. Richard Gerstl, aber auch Edvard Munch waren in dieser Schaffensperiode seine Vorbilder.
Im Zweiten Weltkrieg verlor Gustav Hessing alles: Seine Heimat, seine Familie, seine Mutter wurde ebenso ermordet wie viele andere Familienangehörige. Als Gegner des Nazi-Regimes war er ständig gefährdet, von der Gestapo verhaftet zu werden. Er überlebte im Untergrund dank der Hilfe von Freunden. Da er kaum über Malmaterial verfügte, gibt es aus dieser Zeit nur wenige, düstere Aquarelle. Diese Aquarelle zählen heute aber zu seinen wichtigsten Werken. 1944 wurde ein großer Teil seines künstlerischen OEuvres durch Bombenangriffe zerstört.
Erst ab 1950 gelang es Gustav Hessing, sich – zuerst im Umkreis der „Phantasten“ um Edgar Jené – zu etablieren. Aber auch die Bilder dieser Zeit sind dunkel und mystisch mit einem surrealen Einschlag, geprägt von der existentialistischen Lyrik Paul Celans. Fritz Novotny, der damalige Direktor der Albertina, kaufte seine Blätter und war fasziniert von dieser „Malerei aus dem Dunkel“.
Aber nicht nur Schicksalsschläge, auch sein schwieriger Charakter stand seiner künstlerischen Karriere im Wege: Zeitgenossen bezeichneten ihn als schwermütigen Melancholiker. Erst nach seinem Tod wurde er quasi als einer der interessantesten Künstler der Nachkriegszeit wiederentdeckt.