Details
Arnulf Rainer
Baden 1929 *
Fisch (aus der Serie „Face Farce“)
Öl und Ölkreide auf Silbergelatine-Abzug auf Barytpapier, übermalt
59 x 49 cm (Passepartout-Ausschnitt)
um 1970
rechts unten signiert und betitelt: A. Rainer „Fisch“
Erste Einzelausstellungen in der Galerie nächst St. Stephan 1955
Literatur: vgl. „Arnulf Rainer“ Hrsg. A. Hoerschelmann und H. Friedel, Albertina Wien, (Ausstellungskatalog 03. September 2014 – 08. Februar 2015), Verlag der Buchhandlung Walther König Köln 2014, S. 70-77, 86-116 (Kap. Körper/Bild/Theater)
vgl. „Arnulf Rainer“ Hrsg. Andrea Madesta, Museum Moderner Kunst Kärnten in Kooperation mit dem Essl Museum Klosterneuburg (Ausstellungskatalog 28.11.2008-15.02.2009), Verlagsges.m.b.H. Snoeck Köln 2009, S. 71
Provenienz: Galerie Heike Curtze, Privatsammlung Wien
Das vorliegende Werk ist wegen der großzügigen, schwarzen Einarbeitung (die dem Werk auch den Titel „Fisch“ verliehen hat) außergewöhnlich und deshalb besonders kostbar. Denn dieser „Fisch“ stellt praktisch ein Werk im Werk dar. Arnulf Rainer schuf ganze Serien von Face Farces. Da die Grimassenfotos seine nervöse Erregung nicht ausdrucksstark genug zeigten, verstärkte er sie durch graphische Überarbeitung. Später entwickelte er die Body Poses, Ausdruckshaltungen durch den Einsatz des ganzen Körpers, wie Handposen, Knie-, Liege- und Sitzposen, Mouthpieces, Knieserien, Gummibandserien, Yoga usw.
Rainer übermalte und überzeichnete jedoch nicht nur Aufnahmen eigener Gesten und Posen, sondern später auch – ebenfalls in Serien – Aufnahmen psychotischer Körpersprache. Es entstanden die Katatonika, dann auch Felsen, Höhlen, Untergrundarchitektur, Frauenposen und die Totenmasken.
Dann erweiterte Rainer seine Technik durch die Medien Video und Film. Aus den Filmen entnahm er Filmstills für Fotoüberarbeitungen.
1973 begann Rainer, an gestischen Handmalereien zu arbeiten, denen sich Finger- und Fußmalereien anschlossen.
„Die Gestik des Betatschens, Streichelns oder Hauens mag ihre konkrete Aktivierung im Betasten, Ohrfeigen oder Besalben einer anderen Person finden – die eigenen Fingerspuren auf der reinen weißen Malfläche bringen mich aber genügend in Raserei, um mir das harte, weiße Bildrechteck als Geliebte zu imaginieren, deren Berührung dann jene Spuren hinterlassen, die hier als Qualitäten von Malerei behauptet werden.“ (Arnulf Rainer, Verdeckt-Entdeckt, Ulysses, Wien, 1987)