Details
Anton Lehmden
Neutra 1929 *
Stadtmauer Istanbul
Öl auf Holz / oil on wood
28 x 64 cm
1964
rechts oben signiert und datiert: Lehmden 1964
rechts unten monogrammiert: L
Literatur / literature: Katalog zur Ausstellung „Lehmden- Ölmalerei 1946-1997“ auf Schloss Deutschkreutz 1998, Abb.
Provenienz / provenance: Privatbesitz Wien
Anton Lehmden hat seine Technik an den Alten Meistern vervollkommnet, in intensiver Beschäftigung mit Brueghel und Altdorfer. Seine Begeisterung für die chinesische Landschaftsmalerei ließ ihn in seinen Anfängen den lyrischen Moment in den Mittelpunkt seiner Malerei stellen. Doch schon bald änderten sich seine Landschaften – sie waren nicht mehr „idyllisch“, sondern barsten, brachen auf und versanken – und raubten den Menschen jegliche Zuflucht. Die Schrecken des Krieges und Naturkatastrophen wurden zum Schwerpunkt seines Schaffens über Jahrzehnte hinweg, in zahllosen, wiederkehrenden Variationen arbeitete er sich an apokalyptischen Visionen ab.
1962 erhielt der Künstler einen Lehrauftrag an der Akademie für Angewandte Kunst in Istanbul. Dort befindet sich auch eines seiner Hauptwerke, die Bilder in der St. Georgs-Kirche im gleichnamigen, österreichischen Kolleg. Von 1969 und 1975 war Lehmden Leiter der Klasse für Malerei an der Sommerakademie Salzburg, von 1971 bis 1997 Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
1966 erwarb Anton Lehmden das Renaissanceschloss Deutschkreutz im Burgenland, an dem er seither unermüdlich Restaurierungen durchführt. Seit 2003 gibt es im Schloss verschiedene Kulturveranstaltungen, unter anderem die „Lehmden Sommerakademie“. Im Sommer ist das Schloss für Besucher geöffnet. Seine künstlerische Gestaltung und die zahlreichen ausgestellten Bilder des Künstlers vermitteln den Eindruck eines Gesamtkunstwerks. In Wien kennt man Lehmden vor allem als wichtiges Mitglied der „Schule des phantastischen Realismus“ und als Gestalter der U-Bahn-Station Volkstheater.