Details
Andreas Urteil (hs art)
Gakovo 1933 – 1963 Wien
Kleiner Wächter
Bronze patiniert
69,5 x 20 x 17 cm
Edition: 5/7 Exemplare
1962
am Sockel signiert und nummeriert: Urteil 5/7
Literatur: „Andreas Urteil. Monographie mit Werkverzeichnis der Plastiken, Zeichnungen, Aquarelle und der Druckgraphik“, Vorwort von Fritz Wotruba, Wien – München 1970, S. 154 (Abb./ WV-Nr. 67), o.S. (Abb. 70, 71, 72); vgl. „Fritz Wotruba. Denkmäler, Skulptur und Politik“, Gabriele Stöger-Spevak, Wien 2015, S. 22. Die Figur als Zementguss gilt als Vorlage zum „Wächter“ (1962, WV-Nr. 73), einer 225 cm großen Skulptur, die als Wiener Denkmal für Gustav Mahler gedacht war. Ein Bronzeguss des nie verwirklichten Denkmals wurde von einem Verein unter der Leitung von Manfred Mautner-Markhof und Hans Landesmann in Auftrag gegeben. Bereits Fritz Wotruba, Urteils Lehrer, war 1935 mit der Ausführung zu dieser, seit 1926 bestehenden Idee betraut.
Provenienz: Privatsammlung Wien
Andreas Urteil wurde 1945 als Zwölfjähriger in einem jugoslawischen Gefangenenlager interniert. Seiner Familie und ihm gelang die Flucht nach Österreich. Ab 1948 machte er eine Lehre zum Steinmetz in Wien. Abends besuchte er die Kunstklassen an der Volkshochschule. Ab dem Jahr 1951 studierte er an der Akademie der bildenden Künste und wurde Meisterschüler von Fritz Wotruba. Danach unternahm Andreas Urteil längere Studienreisen nach Italien und studierte dort die Kunst der Renaissance und der Klassischen Antike. Seine ersten Werke weisen durchaus auf diese Vorbilder. Aber schon ab 1958 begann er seine spontanen Imaginären Figuren zu schaffen. Im Jahr 1961 bekam er einen Lehrauftrag an der Akademie für bildende Künste in Wien. Jetzt fand seine Kunst internationale Aufmerksamkeit. Er stellte in der Wiener Secession, im
Museum des 20. Jahrhunderts und im Palais des Beaux-Arts in Brüssel aus. Trotz seines frühen Todes im Jahr 1963 hinterließ er ein reichhaltiges Lebenswerk aus Skulpturen in Stein, Bronze, Holz und Beton.