Details
VALIE EXPORT
Linz 1940 geb.
ZUG
Konzeptuelle Fotografie, Foto-Objekt
9 Vintage-Silbergelantine-Abzüge, montiert, Unikat
34,2 x 103 cm
1972
rückseitig signiert, datiert, gestempelt und beschrieben: VALIE EXPORT
Konzeptuelle Fotografie Zug 1972
abgebildet im Ausstellungskatalog “VALIE EXPORT. Archiv” Kunsthaus Bregenz (29.10.2011-22.01.2012) Holzhausen Druck Gmbh Wien 2012 S. 168
vgl. Ausstellungskatalog “VALIE EXPORT: Zeit und Gegenzeit – Time and Countertime” (Hrsg. Agnes Husslein-Arco, Angelika Nollert und Stella Rollig) Belvedere Wien und Lentos Kunstmuseum Linz 2010 S. 183
Die Arbeit ZUG I (1972) befindet sich als Fotocollage-Unikat mit den Maßen 45 x 121 x 74 cm im Oberösterreichischen Landesmuseum.
Provenienz: Privatbesitz Wien
“Kunst schärft die Wahrnehmung und trägt deswegen ein transformatives und subversives Potenzial in sich“. In Fotografien, Skulpturen, body performances, Videos, Großinstallationen und Texten hat VALIE EXPORT diese Feststellung mit Leben erfüllt. Lange wurde sie für ihre Radikalität heftig kritisiert, mittlerweile gilt sie als Ikone des Feminismus und Pionierin im Bereich Medienkunst. Die bedeutendsten Museen der Welt haben Werkblöcke von VALIE EXPORT erworben, darunter das Centre Pompidou in Paris, das Museum of Modern Art in New York und die Tate Modern in London. Unbestritten ist sie eine der wichtigsten Künstlerinnen der Welt.
Schon in ihrer Jugend experimentierte sie mit der Fotokamera. 1960 zog sie von Linz nach Wien und schloss 1964 ihr Studium an der Höheren Bundeslehranstalt für Textilindustrie mit einem Diplom in Design ab. Sie arbeitete als Cutterin und Script Girl und verfasste 1966 ihren ersten filmischen Text.
1967 änderte sie ihren Namen auf VALIE EXPORT. Mit dem “TAPP- und TASTKINO” erregte sie ein Jahr darauf große Aufmerksamkeit. Mit einer vor den Oberkörper geschnallten Kino-Box, die von Händen der Passantinnen und Passanten besucht werden konnte, löste sie eine Woge von Anfeindungen aus. 1969 trat sie im Münchner Stadtkino mit einer Hose auf, die im Genitalbereich ausgeschnitten war. Bald darauf erschien „Aktionshose: Genitalpanik“ als Poster und Fotoserie. Die berühmteste Fotografie zeigt sie mit gespreizten Beinen auf der Bank vor einem Haus, ein Maschinengewehr in der Hand.
Nach einigen Avantgarde-Filmprojekten realisierte sie schließlich auch Spielfilme. Der Film „Unsichtbare Gegner“ wurde 1977 bei den Filmfestspielen in Berlin gezeigt. Der Politthriller „Die Praxis der Liebe“ wurde 1985 für den „Goldenen Bären“ nominiert. Während sie international längst gefeiert wurde, fand ihre Arbeit in Österreich erst verhältnismäßig spät Anerkennung. Seit den späten 1990er Jahren wurde sie aber auch hierzulande mit Ehrungen und Preisen überhäuft.