Details
Otto Mühl
Grodnau 1925 – 2013 Moncarapacho
Tänzerinnen
Öl auf Leinwand / oil on canvas
120 x 100 cm
1982
rechts unten monogrammiert und datiert: m 10.7.82
Literatur / literature: vgl.”Otto Mühl. Leben / Kunst / Werk. Aktion Utopie Malerei 1960-2004″ MAK Wien (Ausstellungskatalog 03.03.-31.4.2004), Hrsg. Peter Noever, Verlag der Buchhandlung Walther König Köln 2004, S. 306-307
Provenienz / provenance: Privatsammlung Niederösterreich
Otto Mühl studierte ab 1953 an der Akademie der bildenden Künste. Daneben arbeitete er als Zeichenlehrer und Maltherapeut in einem Kinder-Therapieheim. 1961 wandte er sich von der Malerei ab und begann, Leinwände aufzuschlitzen und Objekte einzuarbeiten und Gebilde aus Schrott zu fertigen. Mit diesen “Gerümpel-Skulpturen” setzte er den Beginn seiner “Materialaktionen”. 1962 ließ sich Otto Mühl mit Hermann Nitsch und Adolf Frohner drei Tage lang einmauern – die erste Aktionsveranstaltung. Das im Zuge dieser Aktion entstandene Manifest “Die Blutorgel” markiert den Beginn des Wiener Aktionismus. In den 1960er Jahren realisierte Mühl eine Vielzahl von Aktionen, die immer radikaler wurden und den traditionellen Kunstbegriff zertrümmern und die bürgerliche Gesellschaft attackieren wollten. Der Körper und seine Funktionen wurden das eigentliche „Material“. 1974 gründete Otto Mühl im Nordburgenland den Friedrichshof mit eigener Schule, Werkstätten und Landwirtschaft. In ihrer Blütezeit umfasste die Kommune am Friedrichshof und in 30 europäischen Stadtgruppen mehr als 600 Personen und verzeichnete auch erstaunliche wirtschaftliche Erfolge. Doch das soziale Experiment scheiterte – statt Freiheit gab es autoritären Führerkult, Missbrauch, sexuelle und emotionale Gewalt. In der Zeit von 1975 bis 1991 entstanden viele malerische Arbeiten von großer Dynamik, die Mühl jedoch nie außerhalb der Kommune ausstellte.
Während sein Kommunenprojekt dramatisch scheiterte, genießt Otto Mühl heute als Künstler hohe Anerkennung. Fast keine internationale Aktionismus-Ausstellung kommt ohne seine Werke aus, das Leopold-Museum widmete ihm 2010 eine große Retrospektive.