Details
Günter Brus (hs art)
Ardning 1938 *
Alle wissen Bescheid, nur nicht die Bestie
Mischtechnik auf Papier / mixed media on paper
111,5 x 78 cm
1985
links unten signiert und datiert sowie rechts unten betitelt:G. Brus 85 Alle wissen Bescheid, nur nicht die Bestie
Literatur / literature: vgl. Monika Faber: “Günter Brus – Werkumkreisung” Hrsg. Albertina Wien, Klaus Albrecht Schröder, Wanderausstellung, Verlag der Buchhandlung Walther König Köln 2003, S. 198-215
(Kap. Bild-Dichtung, Text und Bühne 1976-1985)
Provenienz / provenance: Privatsammlung Wien
Günter Brus besuchte die Kunstgewerbeschule in Graz, ehe er in Wien Malerei studierte. Geprägt vom deutschen Expressionismus nach 1900 und dem abstrakten Expressionismus malte er ab 1960 radikal gestische Bilder. Nach einer psychischen Krise wurde sein Bestreben, aus dem Medium „Bild“ auszubrechen, immer drängender. 1964 führte er seine erste Performance durch. Von Beginn an stand sein eigener Körper im Zentrum der Aktion, die Selbstbemalungsprozesse führten schließlich zu Selbstverstümmelungen. All diese „Aktionen“ sind als Weiterentwicklung der informellen Malerei zu verstehen, das Bemalen spielte immer eine zentrale Rolle. 1967 setzte sich Günter Brus körpersprachlich mit dem Thema „Geburt“ auseinander, seine Arbeiten wurden immer extremer in Richtung totaler Körperanalyse. Spätestens bei der so genannten „Uni-Ferkelei“ wurde seine staatskritische Haltung unübersehbar. Günter Brus wurde gerichtlich verfolgt, verurteilt und flüchtete vor dem Gefängnis nach Deutschland.
Günter Brus war Teilnehmer der documenta 5, 6 und 7 in Kassel. Nachdem schon sein gesamtes aktionistisches Werk mit Zeichnungen und Malerei begleitet war, entwickelte er ab 1970 eine Kombination von Literatur und bildender Kunst, die als „Bild-Dichtungen“ bekannt wurden.
1996 erhielt Günter Brus den Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst. 2011 wurde das „Bruseum“ im Joanneumsviertel in Graz eröffnet, in dem die zentralen Werke des Künstlers gezeigt werden.