Details
Franz Ringel (hs art)
Graz 1940 – 2011 Graz
Der Trinker
Mischtechnik auf Leinwand / mixed media on canvas
170,5 x 120 cm
1995
links oben signiert und datiert: M.J.M. Ringel 95
Literatur / literature: “Helmut M. Zoidl. Mein Weg zur Kunst. Die Sammlung der H.M.Z. Privatstiftung” Hrsg. Helmut A. Gansterer, Verlag Holzhausen Wien 2010, S. 227 (Abb. 171)
vgl. “Franz Ringel. Monographie”, Hrsg. Franz Schuh, Edition Falter/Deuticke Wien, 1991
Provenienz / provenance: H.M.Z. Privatstiftung als Eigentümerin der Sammlung Zoidl
Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in Graz studierte Franz Ringel an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und anschließend an der Akademie der bildenden Künste, u.a. bei Albert Paris Gütersloh. 1968 wurde er von Otto Breicha eingeladen, sich an der Ausstellung „Wirklichkeiten“ in der Secession zu beteiligen. An dieser Ausstellung nahmen auch Peter Pongratz, Kurt „Kappa“ Kocherscheidt, Martha Jungwirth, Wolfgang Herzig und Robert Zeppel-Sperl teil und eröffneten damit einen Blick auf eine Kunst abseits des Phantastischen Realismus, des Aktionismus und der Abstraktion.
Ringel setzte sich fast ausschließlich mit menschlichen Figuren auseinander, und hier vor allem mit dem Spannungsfeld von Körper und Psyche, ja, der Psychopathologie. Es gibt nur wenige Künstler, die sich so kritisch mit der gesellschaftlichen Realität unserer Zeit auseinandergesetzt haben. Für Franz Ringel gab es nur ein Kriterium, nur ein Ziel, nur eine Auffassung: die Wahrheit zu malen und zu zeichnen, ohne Rücksicht auf Verluste, ohne Rücksicht auf die verlogene Gesellschaft, ohne Kompromisse.
Diese Kompromisslosigkeit machte ihn bekannt, vielleicht sogar berühmt – oder eher doch berüchtigt. Das Unbewusste wurde ihm zur permanenten Motivationsquelle, in die Darstellungen psychischer Zustände flossen historische und literarische Bezüge ein.
Anfang der 1970er Jahre war Franz Ringel auf Einladung von Jean Dubuffet in Paris. In seiner Arbeit gab es auch immer wieder Brüche, die mit Änderungen seiner Signatur einhergingen.
“Mein Malvortrag ist nicht wüst. Ich male kein Blut. Ich male mit der Hand. Ich bin ein anständiger Maler. Meine Bilder sind keine Provokationen. Bei mir ist das Kunstwerk sicherlich das Produkt einer totalen Enthemmung.” (Franz Ringel)