Details
Arnulf Rainer
Baden 1929 geb.
Graubraune Übermalung
Öl und Bleistift auf Fotografie auf Platte
83 x 63 cm
1962/1973
rechts unten signiert, datiert und betitelt: A. Rainer Graubraune über/malung
rückseitig Etiketten der Galerie Michael Haas Berlin und Galerie van de Loo München
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Provenienz: Institutionelle Sammlung Wien
Nach künstlerischen Kontroversen verließ Arnulf Rainer sowohl die Angewandte als auch die Akademie innerhalb weniger Tage. Er bildete sich fortan autodidaktisch weiter. Durch die gestische Malerei von Jackson Pollock, Jean Paul Riopelle und Wols beeindruckt, wendete er sich vom Phantastischen Surrealismus ab und ging zu abstrakten Mikrostrukturen über. Die ersten „Übermalungen“, die sein gesamtes Werk prägten, entstanden um 1953. In den Jahren 1956/57 fanden religiöse Themen, meist Kruzifikationen, Eingang in sein Werk. In den 1960er Jahren begann
Arnulf Rainer, Fotos der eigenen Physiognomie und des eigenen Körpers sowie Abbildungen alter Meister und zeitgenössischer Künstler zu übermalen. Die Untersuchungen der Körpersprache und die Frage nach der eigenen Identität manifestierten sich in den Serien der „Face Farces“ und „Body Poses“. Dabei ergaben sich Berührungspunkte mit dem Wiener Aktionismus. Arnulf Rainer setzte sich immer wieder über gesellschaftliche Tabus hinweg, nicht nur im Bereich der Erotik, sondern auch in der Serie der Totenmasken und Totenzeichnungen.
1978 und 1980 vertrat Arnulf Rainer Österreich auf der Biennale in Venedig. Seit 1981 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin und war bis 1995 Leiter einer Meisterklasse für Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1984 fand eine große Werkschau im Centre Pompidou in Paris statt. 1989 kam es zu einer großen Retrospektive im Guggenheim Museum New York – der ersten eines lebenden europäischen Künstlers überhaupt.
Arnulf Rainer zählt heute zu den wichtigsten und immer noch umstrittenen Künstlern Österreichs.