Details
Arnulf Rainer
Baden 1929 *
Auge
Ölkreide auf Papier / oil pastels on paper
44 x 62 cm (Passepartout-Ausschnitt/detail)
1970er Jahre / 1970s
rechts unten signiert und betitelt: A. Rainer Auge
Literatur / literature: vgl. “Arnulf Rainer” Hrsg. Andrea Madesta, Museum Moderner Kunst Kärnten in Kooperation mit dem Essl Museum Klosterneuburg (Ausstellungskatalog 28.11.2008-15.02.2009), Verlagsges.m.b.H. Snoeck Köln 2009, S. 83
Provenienz / provenance: Privatsammlung Wien
Arnulf Rainer wurde 1949 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien aufgenommen, die er jedoch bald wegen einer künstlerischen Kontroverse verließ und sich an der Akademie bewarb. Aber auch diese verließ er drei Tage nach der Aufnahmeprüfung, weil seine Arbeiten als „entartet“ bezeichnet worden waren.
1950 gründete er mit Ernst Fuchs und einigen anderen Künstlern die Hundsgruppe, die allerdings nur ein einziges Mal ausstellte. Mit Maria Lassnig besuchte er 1951 Paris, wo er Werke amerikanischer, expressiver Abstraktion entdeckte. Seine Ausstellung in der Galerie Franck in Frankfurt am Main gilt als eine der ersten Manifestationen des Informel in Mitteleuropa. Im Katalog zur Ausstellung wurde Rainers Manifest „Malerei um die Malerei zu verlassen“ veröffentlicht.
1954 gründete Otto Mauer die Galerie nächst St. Stephan, mit der er die österreichische Avantgarde und damit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Josef Mikl und Arnulf Rainer nachhaltig förderte.
In völliger Zurückgezogenheit lebend, entwickelte Rainer die Werkgruppe der Reduktionen, die als Vorstufe seiner weltberühmten Übermalungen gilt. Ab 1963 arbeitete er in Ateliers in verschiedenen deutschen Städten, 1966 erhielt er den österreichischen Staatspreis für Graphik.
1977 nahm Rainer an der documenta 6 teil, ein Jahr später vertrat er Österreich bei der Biennale von Venedig. 1978 erhielt er den Großen Österreichischen Staatspreis, 1981 wurde er zum Professor an der Akademie in Wien bestellt.
Seit 2002 widmet die Pinakothek der Moderne in München Rainer eine permanente Präsentation. 2003 erhielt er den Rhenus-Kunstpreis für sein Gesamtwerk. 2004 wurde er Ehrendoktor der Katholisch-Theologischen Fakultät Münster, 2006 wurde ihm das Ehrendoktorat der Theologie in Linz verliehen. Als erster nichtspanischer Künstler erhielt er 2006 den Aragón-Goya Preis für sein Lebenswerk. Seit 2009 gibt es das Rainer Museum in Baden bei Wien.