Details
Adolf Frohner *
Groß-Inzersdorf 1934 – 2007 Wien
Ohne Titel (Materialbild)
Öl und diverse Materialien auf Jute auf Holz
189,5 x 71 cm
1963
rückseitig oben am Spannrahmen signiert: FROHNER
NORMALBESTEUERUNG
regular taxation
Provenienz: Institutionelle Sammlung Wien
1961 veranlasste Herbert Boeckl, dass Adolf Frohner ein Stipendium für einen Paris-Aufenthalt erhielt. In Paris knüpfte Frohner Kontakte zu den Nouveaux Realistes um Pierre Restany. Im Jahr darauf kam es zur dreitägigen „Einmauerung“ mit Otto Mühl und Hermann Nitsch – dem Beginn des Wiener Aktionismus. „Drei Tage schrankenlose Enthemmung, Befreiung von aller Brunst, Transponierung derselben in Blech, Schrott, verwesende Abfälle, Fleisch, Blut, Gerümpel u.s.w., die ganze Materie des Kosmos wollen wir verwandeln. WIR SELBST werden nach diesen dreitägigen Exerzitien […] gereinigt der feierlichen Ausmauerung entgegensehen“, hieß es wortgewaltig im Manifest zur Blutorgel. Bereits im Vorfeld der Aktion hatten Adolf Frohner und Otto Mühl eine radikale Neuinterpretation des Tafelbildes gesucht. Nach Experimenten mit dem Tachismus stand die Arbeit mit gefundenem Material im Vordergrund. Schrott, Eisen, Blech und poveres Material wurde zum Kunstobjekt transformiert, Destruktion und Zerstörung als notwendige Haltung gegenüber einer vom Trauma der Kriegsjahre gezeichneten Gesellschaft angesehen. „Wir wollten diesen Vatermord begehen“,
analysierte Adolf Frohner seine Anfänge.