Herbert Boeckl bei RESSLER KUNST AUKTIONEN

Als Herbert Boeckl von der Akademie in Wien abgelehnt wurde, begann er Architektur zu studieren; den Wunsch, Maler zu werden, gab er freilich nie auf. Bereits 1913 stellte er erstmals aus und lernte durch Adolf Loos Egon Schiele, Carl Moll und Oskar Kokoschka kennen. Schiele war von einem seiner Porträts so begeistert, dass er ihn dem Wiener Galeristen Gustav Nebehay empfahl. Nach dem 1. Weltkrieg sicherte der Vertrag mit Nebehay den Künstler wirtschaftlich ab, er konnte Studienreisen nach Berlin und Paris unternehmen. 1919 heiratete er Maria Plahna, die in den ersten Jahren sein bevorzugtes Aktmodell wurde, und übersiedelte nach Wien.

In den 1920er Jahren schuf Boeckl zahlreiche Landschaftsbilder von seinen Sommeraufenthalten in Kärnten. Es entstanden aber auch viele Portraits. 1927 hatte Boeckls seine erste große Ausstellung in der Wiener Secession, 1935 wurde er als Professor an die Akademie der bildenden Künste in Wien berufen. In der Nazizeit zog sich der Maler vom öffentlichen Kulturbetrieb völlig zurück und arbeitete in absoluter künstlerischer Isolation. 1945 wurde Boeckl zum Rektor der Wiener Akademie bestellt. Der „Abendakt“, den er von 1939 bis 1966 leitete, wurde für alle Meisterklassen zur Pflichtveranstaltung und erlangte legendäre Bedeutung. 1950 war Herbert Boeckl Österreichs Vertreter bei der Biennale in Venedig. 1952 begann er am Fresko in der Engelkapelle in Seckau zu arbeiten.

Während sein Frühwerk von einem stark expressiven Stil mit pastosem Farbauftrag bestimmt war, setzte er sich später mit dem Realismus-Begriff auf der Basis einer spezifischen Auffassung von der Funktion der Farbe und anhand von figuralen und landschaftlichen Themen auseinander. Nach 1945 fand Herbert Boeckl eine eigenständige Antwort auf die internationale abstrakte Malerei. Boeckl gilt als einer der bedeutendsten Maler, die dieses Land je hervorgebracht hat.