Details
Alfons Walde
Oberndorf (St. Johann in Tirol) 1891 – 1958 Kitzbühel
Sonntag
Öl und Tempera auf Karton / oil and tempera on carton
29 x 26,5 cm
1912/1914
WV-Nr. D-FI-22 (Gert Ammann und Michael Walde-Berger)
links unten in roter Farbe signiert: Alf Walde
Ein Gutachten des gerichtlich beeideten Sachverständigen Peter Konzert vom 20.07.2020 liegt vor: „Dieses Gemälde reiht sich in eine Folge von Genrestücken ein, in denen Alfons Walde in seinem Frühwerk einen authentischen Einblick in den Lebensraum der Bergstadt Kitzbühel vermittelt.“
Die Kopie eines weiteren Gutachtens von Univ.-Prof. Dr. Gert Ammann, der das Original am 16. September 2016 in Innsbruck gesehen hat, liegt ebenfalls vor.
Literatur / literature: vgl. „Alfons Walde. 1891-1958“, Hrsg. Gert Ammann mit Beiträgen von Wido Sieberer und Günther Moschig, Tyrolia-Verlag Innsbruck-Wien, 2012 (6. Auflage), S. 237f, 284f (Abb. „Sonntag“ um 1923/24″; „Bauernsonntag“ 1927)
vgl. „Österreichische Malerei der Zwischenkriegszeit. Die Sammlung der Österreichischen Nationalbank“ Hrsg. Österreichische Nationalbank Wien 2005, S. 126-127
vgl. Zeitschrift „Bergland“, abgebildet unter dem Titel „Dorfszene“, S. 18
vgl. „Alfons Walde“ Leopold Museum-Privatstiftung Wien (Ausstellungskatalog 17.03.-19.06.2006), Wien 2006 (Kap. Das Frühwerk)
Provenienz / provenance: Privatbesitz Wien
Alfons Walde studierte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Technischen Hochschule in Wien Architektur, konzentrierte sich aber ebenso intensiv auf seine Ausbildung als Maler. In dem Architekten Robert Örley fand er einen wichtigen Förderer, der ihm die Wiener Kunstszene erschloss. Walde verkehrte in den Kreisen um Egon Schiele und Gustav Klimt, die ihn – in seiner frühen Schaffensperiode – auch beeinflussten, ebenso wie Ferdinand Hodler. 1911 hatte Walde seine erste Ausstellung in Innsbruck,
1913 war er mit vier Bauernbildern in der Wiener Sezession vertreten.
Am Weltkrieg nahm er als Tiroler Kaiserschütze teil. Danach kehrte er nach Kitzbühel zurück. Er widmete sich nun ganz der Malerei. 1924 erhielt er den 1. und 2. Preis beim Wettbewerb „Winterbilder“ des Tiroler Landesverkehrsamtes und nahm 1925 an der Biennale in Rom teil. Ab 1928 hatte sich sein ganz eigener, unverwechselbarer Stil herausgebildet: die stark reduzierte Binnenzeichnung und die kräftige, pastose Kolorierung. Sein Thema war die Tiroler Bergwelt – vor allem die Winterlandschaften. Über die Menschen in Grönland heißt es, sie hätten 150 verschiedene Begriffe für Schnee. Alfons Walde hat sie alle gemalt. Er gilt auf der ganzen Welt als „der“ Schneemaler. Kitzbühel wäre ohne seine Plakate mit Schifahrern nicht das weltweit bekannte Synonym für Wintersport schlechthin.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland wurde Alfons Wald aufgrund von Diffamierungen mehrmals von der Gestapo heimgesucht und war zwei Monate lang inhaftiert. Nach Kriegsende entwarf er das Bergstationshotel am Hahnenkamm in Kitzbühel. 1956 wurde ihm der Professorentitel verliehen – eine später heimische Anerkennung für einen Maler, dessen Bilder auf der ganzen Welt geschätzt und zu hohen Preisen gehandelt werden.
„Ich leugne keinen Moment, von Egger-Lienz beeinflusst zu sein. Ich hasse das Lügen …, aber ich habe mit 18 die kleinen Bauernbilder gemalt, bevor ich Egger kannte.“ (Alfons Walde)